Venedig 28.-30.9.

29.9.

Hallo ihr Lieben!

Wir haben eine neue Lehrerin, Mariangela (zweifellos hat sie fromme Eltern bei diesem schönen Namen), und sie fordert uns nicht halb so sehr wie Alberto. Dadurch, dass wir nur noch zu dritt sind (Pierette, Luca und ich), haben wir viel Gelegenheit, zu reden. Ich fürchte, ich werde zur großblättrigen Pflanze und rede am meisten, so wie damals dieser überaus nervende deutsche Arzt. Mir sitzen die Worte einfach am lockersten, und die Hälfte der Zeit bremse ich mich dann, um nicht schon wieder als erste reinzuquaken, aber die andere Hälfte passiert es eben doch. Ich hoffe, wir dürfen demnächst auch noch mal was schreiben oder wilde Grammatik lernen.

Der Campo San Pantalon ist wie eh und je zwischen dem Istituto und der Scuola San Rocco, und wie vor drei Jahren steht immer noch regelmäßig eine einzelne Möwe drauf rum und spielt Fotomodell. Ob das dieselbe ist wie damals?

Es ist aber diesmal noch eine zweite, jüngere da, die auch nicht schüchterner ist.

Nachdem ich ja nun so viel Interessantes über Tintoretto gehört hatte, nicht nur, dass er seine Tochter ebenso ausgebildet hat wie seinen Sohn, auch, dass er mit 20 schon fertiger Meister war (Malermeister – das wird man heute meist später, selbst wenn man die Wände nur einfarbig bemalt) und stolz auf seine Herkunft aus einfacher Färber-Familie (Tintoretto ist bloß der Spitzname dieses Jacobo Robusti und heißt zu deutsch „Färberlein“) und so – da wollte ich nun endlich die bisher immer ausgelassene Scuola Grande di San Rocco besichtigen, die er quasi im Alleingang ausgemalt hat.

60 Gemälde von ihm sind da drin, davon sind etliche Deckengemälde, die ich auch für viel Geld bitte nicht hätte malen wollen. Und alle in XXL-Format. Die „kleinen“ Bilder sind so dreieinhalb mal fünf Meter wie diese Weihnachtsszene mit Maria und Josef auf dem Heuboden

und das größte grob geschätzt fünf mal zehn. Eine Kreuzigungsszene in Originalgröße und das reinste Wimmelbild. Das Kreuz selbst steht zwar in der Mitte, ist aber in zurückhaltenden Farben gestaltet, auch die weinende Familie drumrum wird sozusagen als bekannt vorausgesetzt. Mit Spot-Beleuchtung ins Scheinwerferlicht gerückt werden ganz andere Szenen. Jeweils ein faszinierter Zuschauer rechts und einer links, die sich auf irgend einen Felsen stützen und beobachten. Ein Hund, der mitten zwischen den ganzen Leuten liegt. (Hatte Domenico nicht mal gesagt, dass Hunde auf religösen Bildern immer für Fidelitas, also Treue bzw. Glauben stehen?)
Außerdem sieht man die Leute, die damit beschäftigt sind, den Nachbar-Delinquenten zu kreuzigen, sich so sehr mühen, dass man versucht ist, ihnen zu Hilfe zu eilen. Und versteckt in eine Lücke gezwängt kauern zwei, von denen man sich erst fragt, was sie da bitte treiben, bis man dann sieht, dass sie Würfel in der Hand haben.
Also jedenfalls erzählt das Gemälde ganze Romane, und man wünscht sich eine Bilderbuch-Oma, die es mit einem anguckt und immer sagt: „Oh, und sieh mal hier, was der macht! Was glaubst du, warum? Was der wohl vorhat? Ach, und das Pferd hier, das hebt das Bein so komisch! Ob das mal…?“
Zum Glück steht eine Reihe Regiestühle am Rand (immer einer richtigrum und zwei falschrum wegen der Abstände), und man kann sich hinsetzten und ewig lang gucken. Da ich in der Mittagszeit da war, war es auch ziemlich leer.

Der außerordentlich schöne Steinintarsien-Fußboden:

Ich hab ja sonst noch nicht viel von Tintoretto gesehen, aber diesen entschiedenen Pinselstrich erkennt man echt ziemlich schnell wieder. Das sind so richtige Typen, die er malt, Männer wie Frauen.

Hier zum Beispiel sind drei Verkündigungsszenen verschiedener Urheber, die alle da in der Scuola hängen. Zwei mit anmutig schwebenden Engeln und demütig ihr Schicksal hinnehmender Maria (unbekannt und Tiepolo). Bei Tintoretto ein Engel im Sturzflug und eine Maria, die aussieht als ob sie richtig zulangen könnte, falls die heiligen drei Könige zu viel Weihrauch um die Krippe wedeln, mit Händen wie ein Bauarbeiter und einem Gesichtsausdruck, der ganz klar „WATT willst du?!?! Bleib mir bloß wech mit SO watt!“ sagt.

Sehr lustig fand ich auch diese Himmelfahrt Mariens, wo auch wieder ihre Gewichtigkeit zu sehen ist. Gleich mehrere Engel strengen sich an, sie nach oben zu bugsieren und zu schleppen, woraufhin sie fast das Gleichgewicht zu verlieren scheint. Das hätte ja was geben können, wenn das schiefgegangen wäre!

So hat er wohl ungefähr ausgesehen, der Tintoretto. Jedenfalls ist das eine Statue von ihm, die ein Zeitgenosse namens F. Pianta angefertigt hat und die da im Saal die Wand ziert.

Abends haben Laura und ich zusammen gekocht. Das heißt, eigentlich hat sie gekocht, und ich durfte pro Forma Mangold („la bieta“) kleinschneiden und Tisch decken und ansonsten dekorativ daneben sitzen und mich unterhalten.
Erstens war es sehr lecker und zweitens eine hochspannende Geschichtslektion von der Gründung Venedigs bis zu den Partisanen.
Das mit den Angreifern zu Pferd und zu Schiff, die die Lagune nicht durchqueren können, war TATSÄCHLICH der Grund dafür, dass Venedig an diesem so wenig baufreundlichen Platz gelandet ist. Die Bewohner einer eigentlich auf dem Festland gelegenen Siedlung, die es da schon lange gab, zogen sich, nachdem sie zum x-ten Mal von irgendwelchen Vandalen oder Kimbern überfallen worden waren, auf die Insel Torcello zurück und waren da sicher, wenn sie auch Rheuma und Malaria kriegten. Danach wurde der Lido besiedelt (der erste Doge Venedigs hat noch im Süden des Lido gewohnt, da wo heute die Fähre nach Pellestrina anlegt) und erst deutlich später das heutige Stadtgebiet Venedigs.

Dies ist übrigens der Blick aus meinem Zimmer:

Nachdem gestern so wie Sonntag eher Museums-Wetter gewesen war, war es heute noch mal fast warm, mit klarem Licht und all diesen schönen Dingen.
Mein „Schulweg“ entlang des Rio Tolentini:

Weil die Wetter-App das gute Wetter ja zuverlässig prognostiziert hatte, bin ich heute direkt nach dem Unterricht in Richtung Torcello aufgebrochen.

Das ist wieder mit ziemlich viel Bootsfahrerei, ich musste in Murano und Burano umsteigen. Und in Murano war es SO voll am Bootssteg Richtung Burano, dass ich wieder gegangen bin und einen Bummel zwischen den Tausenden Glasnippesläden gemacht habe. Die Insel könnte so schön sein, wenn nicht in jedem Schaufenster so schlimme Dinge lägen!

Ein Boot später habe ich dann doch genommen und mir vorher am Automaten zwei neue Fahrten auf die Karte geladen. Denn meine 90 min. waren jetzt natürlich wieder abgelaufen. Der Automat bestätigte, mein Geld abgebucht und die Fahrten geladen zu haben, und der Eingang zum Bootsanleger sagte „Piep – Karte leer. Bitte neue Fahrten laden.“ Das fand ich empörend. Zumal es schon das zweite Mal war, dass das passiert.
Ich sagte es der Touristensortiererin des Actv, und sie sagte „Wo wollen Sie denn hin? Torcello? Das Boot da. Marsch, rauf.“ Also bin ich bis Burano ohne Ticket mitgefahren und musste dann die schwere Entscheidung treffen, ob ich von Burano nach Torcello jetzt noch eins löse oder wissentlich schwarzfahre (obwohl ich ja bezahlt hatte).
Ich sag euch nicht, was ich gemacht habe.
Auf Torcello selbst ist nicht mehr so viel los wie zu Gründungszeiten der Stadt. Es gibt noch fünf Restaurants der eher teuren Sorte, zwei bis drei Privathäuser, das Museum, zusätzlich ein privates Kunstmuseum und zwei Kirchen nebeneinander. Diese hier ist aus dem elften Jahrhundert:

Die andere ist noch berühmter und schon im siebten Jahrhundert angefangen worden. Im neunten und elften dann jeweils erweitert und umgebaut. Es herrscht strenges Fotografierverbot, das auch regelmäßig eingefordert wird.
Eine der Altarnischen mit viel goldenem Mosaik ist hinter Gerüst und Planen versteckt, die anderen sind auch weiträumig mit Seilen abgesperrt, so dass ein Opernglas eine gute Idee gewesen wäre.
Der Fußboden ist wieder so ein Puzzlewahnsin aus klitzekleinen Marmordreiecken und -quadraten in den verschiedensten Farben, die zu kunstvollen Ornamenten gepflastert wurden.
Die Wand am Ausgang ist ein riesiges Mosaik in sieben „Stockwerken“, das das jüngste Gericht sowie Himmel und Hölle in lustvoller Drastik sichtbar macht.
Die Schädel mit den Würmern fand ich SO skurril, da musste ich tatsächlich mal eben warten, bis die Aufpasserin wegguckte, und dann heimlich illegal handeln.
Das ist alles in herzallerliebsten winzigen Mosaiksteinchen hingebungsvoll geklebt.

Und ansonsten ist Torcello einfach sehr schön und friedlich und unvenezianisch.

Für die Rückfahrt wollte ich jetzt aber doch eine Fahrkarte lösen – bloß hat Torcello keinen Automaten. Na toll. Bis Burano habe ich also wieder gehofft, dass keiner mich fragt, ob die Venezia-Unica-Card auch geladen ist. Und dann habe ich auf Burano nachgeladen und mir noch eine halbe Stunde die schließenden Läden mit Küchenhandtüchern, Spitzenkragen und zu süßen Keksen angeguckt. Wäre der Handyakku nicht schon leer gewesen von den vielen Fotos vorher, könntet ihr auch davon noch Bilder sehen.

30.9.

Mariangela kommt in Fahrt. Heute haben wir wilde „Periodi ipotetici“ gebastelt, also hypothetische Satzkonstruktionen der Art: „Wenn meine Großmutter Räder hätte, wäre sie ein Omnibus“ oder „Hätte man Venedig nicht auf Holzpfeiler gestellt, wäre da heute noch nur Sumpf.“ Im Vergleich zum Deutschen, das vor und hinter dem Komma den Konjunktiv verwendet, hat man im Italienischen noch viel mehr Spaß, denn für das „Wenn“ darf man einen der zahlreichen Konjunktive nehmen, für das „Dann“ hingegen den Konditional, den es natürlich auch in mehreren Zeiten gibt. „Se avessi saputo quanto fosse buffo (hätte ich gewusst, wie lustig das ist – Congiuntivo imperfetto) non avrei mai cessato di inventare esempi stupidi (hätte ich nie wieder aufgehört, dämliche Beispiele zu erfinden – Conditionale composto)„.
Glücklicherweise haben wir das damals Anno Tobak in Perugia schon mal eingetrichtert gekriegt und vor drei Jahren hier recht gründlich wiederholt.
Und schon geht es ziemlich leicht, und es macht Spaß, sich absonderliche Beispiele auszudenken.

Uuuuund: Das Wetter ist schön! Heute so richtig. Am Campo San Barnaba (s. Bild) war es SO schön warm, dass ich, weil die sibirische Sayzana doch keine Zeit hatte, spontan beschlossen habe, zum Strand zu fahren. Ohne erst nach Haus zu gehen und ein Handtuch zu holen, SO warm ist es nun auch wieder nicht.

Und damit sind wir bei den lustigen Zufällen, Teil 3. Ich bin zum nächsten Vaporetto-Anleger gegangen, das ist vom Campo San Barnaba aus Ca’Rezzonico. Und da war auch wieder kein Fahrkartenautomat. Geschweige denn ein Verkaufshäuschen. Es gibt Einstiege, die sind nur für Abonnenten. Oder für Leute, die vorher wissen, was sie tun werden. Also lief ich querstadtein Richtung Accademia, der nächsten Haltestelle mit Verkaufshäuschen. Durch Gassen, in denen ich tatsächlich noch nie gewesen bin. Immer mal wieder stößt man auf solche völlig neuen Ecken. Hier zum Beispiel:

Und in einem von diesen Gässchen, wo man mit einem Bodymassindex über dreißig unweigerlich festklemmen würde, war ein Mann dabei, seltsam aussehendes Zeug auf seine Ziegelmauer zu spachteln. Ich bremste scharf. Das sah mir nach Öko-Bau aus. „WAS ist das für ein Material?“, habe ich ihn gefragt. „Hanf“, sagte er („Canapa“), und – ZACK! – waren wir in einem Gespräch über Baustoffe und Verputztechniken. Er fragte mir Löcher in den Bauch über alles, was wir in England gemacht haben, ob wir in den Kalkputz auch Stroh getan hätten, und wieso das Rezept mit Stroh und ohne Kalk überhaupt gehalten habe, wofür die Kuhfladen seien und ob sie sich mit Kalk vertrügen etc.
Er war gerade dabei, mithilfe dieses Hanf-Lehm-Kalkputzes sein Haus vorm kommenden Hochwasser zu schützen. Für Samstag ist nämlich mehr Acqua Alta angesagt, als wir letzten Sonntag hatten. Er meinte, er sei ein bisschen knapp dran, wollte aber sehen, ob es noch was brächte.

Er hat mir an seinem Haus dann mit stolzem Strahlen Putzschichten aus dem 15. Jahrhundert gezeigt, völlig intakt (1.Stock, weit überm Hochwasser) und viel besser aussehend als der Zementputz am Nachbarhaus. Völlig klar, alte Baustoffe in Kombination mit Zement, das kann nicht gutgehen. Es war irrsinnig lustig, sich auf Italienisch über das ganze Zeug zu unterhalten, das ich gerade auf Englisch gelernt habe, und er musste öfter mal soufflieren. „Calce“ heißt Kalk (nicht zu verwechseln mit Calcio = Fußball), „argilla“ Lehm bzw. Ton, „paglia“ Stroh. Kein Problem, sich diese Wörter zu merken. Im Gegensatz zu vielen der neuen, die ich heute vormittag hätte abspeichern sollen.
Das ist „Canapa“, also Hanf, gehäckselt als Putzzusatz und enorm gut isolierend:

Irgendwann habe ich ihn dann (weil er so viel Ahnung hatte) gefragt, ob er das denn beruflich mache oder zum Spaß, und er sagte, es mache ihm Spaß, weil er draußen sein könnte und mit vielen netten Leuten ins Gespräch käme, sonst würde er ja eher so Kurse geben…

Es stellte sich raus, ich war mit Enrico einem richtigen echten Venzianischen Master Plasterer übern Weg gelaufen! Was er sonst so treibt, ist eher so was hier: http://www.marmorinoveneziano.it/en/
Unglaublich, dass man so was mit Kelle und Kalkpampe hinkriegen kann!
Hier kann man ihn in einem kleinen YouTube-Video (2:42 min.) die Technik erklären sehen, in schönem Italienisch.
Auf seiner Website sagt er:

Being constantly immersed in the beauty of Venice forces you to change, makes you want to contribute to this beauty.

Enrico Trolese

Versteht sich von selbst, dass er mir Bescheid sagt, wenn der nächste Kurs läuft. Er muss aber noch ein renovierungsbedürftiges Haus finden, das groß genug ist, um eine Gruppe auf die verschiedenen Wände verteilen zu können.
Jetzt ist es doppelt schade, dass ich Samstag früh abreise. Ich hätte gern noch gesehen, ob der frische Putz das Hochwasser übersteht.

Am Lido habe ich wieder stundenlang völlig hemmungslos Schneckenhäuser gesammelt und das Mittelmeer kaum eines Blickes gewürdigt. Kann mir jemand erklären, warum ich in Museen, selbst in wunderschönen und sogar bei Tintoretto, nach einer Stunde müde werde, aber quasi unbegrenzt Muscheln und Schneckenhäuser anstaunen kann? Selbst wenn sich alle irgendwie ähnlich sehen, viel ähnlicher als, sagen wir, Verkündigungsdarstellungen des 16. und 17. Jahrhunderts, ist doch jedes wieder eine Quelle des Entzückens und der haltlosen Gier.
Womöglich würde ich Museen auch besser überstehen, wenn ich alles angrabbeln und mitnehmen dürfte. Und wenn die Kunstwerke draußen wären und man sie erst suchen müsste. Vermutlich werden bei den Muscheln mehr steinzeitliche Jagd- und Sammelinstinkte angesprochen als vor mit Seilen abgesperrten Olgemälden.
Mein Telefon hatte auf der Überfahrt zum Lido behauptet, es sei so gut wie leer, deshalb habe ich euch keine weiteren Einsiedlerkrebse gefilmt. Ich habe aber auch keine gesehen. Andere Leute auch kaum. Die Strandbäder sind inzwischen geschlossen und werden für den Winter eingemottet, und nur ein ganz paar Unentwegte flanieren noch am Meeressaum entlang und hinterlassen verblüffend unterschiedliche Fußabdrücke.
Kurz und breit und alle Zehen gleich lang.
Mit Knickzeh und langem zweiten Zeh.
Nur Ferse und Ballen in den Sand gedrückt, dazwischen nichts. (Wie mag der Fuß aussehen?)
Kaum eingesunkene Abdrücke von einem leichten Menschen und ganz tief versackte von – Tintorettos Maria! Oder von jemandem mit Rucksack?

Auf der Rückfahrt mit der Linie 5.2 hing eine fette, lachsfarbene Vollmondscheibe am Himmel und lächelte milde. Leider kriegt das Handy (das frecherweise doch nicht so leer war wie behauptet und selbst nach Telefonat mir Barbara immer noch stur bei 6% Ladung war) diese Farben nicht die Spur hin. Und durch das Weitwinkelobjektiv sieht das auch eher nicht so groß aus. Aber es WAR spaktakulär.

Die Linie 5.2 fährt nicht durch den Canale Grande, sondern außen rum, zwischen Zattere und Giudecca durch (für alle, die die Stadtgeographie im Kopf oder auf google haben) und dann am Hafen vorbei. Weniger idyllisch, aber viel schneller. Und die Boote sind nicht so voll. Und schön ist es immer noch, hier Blick auf die Zattere (das Ufer, wo früher die Holzflöße (= Zattere) an Land gebracht wurden, um da Pfeiler für die nächste Villa draus zu machen):

Mir ist immer noch völlig schaukelig in den Knochen, weil es heute so gewogt hat auf den Bootsfahrten. Diese Boote sind noch aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts, habe ich gehört, und sie knattern, qualmen und stinken zum Gotterbarmen. Wenn man hinten draußen sitzt, um Frischluft zu haben, sieht man die kohlschwarzen Wolken aus dem Schiffsauspuff wehen und Richtung Ufer ziehen. Und die Schraube röhrt und rumpelt und tobt unterm Schiff herum, dass ein großer, selbst eher einschüchternder Hund, der an Bord war, völlig panisch wurde und seinem auch nicht viel größeren Besitzer auf den Schoß stieg.

Zu Hause war niemand außer Kater Karlo, der erst mich begrüßte und dann meine Schuhe mit Liebesbeweisen überhäufte. Zum Größenvergleich: Die Schuhe sind Größe 40. Carlito ist also Größe 124 oder so.

Viele liebe Grüße und gute Nacht für heute!
Julia

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