
Hallo ihr Lieben,
auf der Rückfahrt vom Lingener Coaching fiel mir auf, dass es noch mindestens einen weiteren dreisilbigen Rhythmus im Deutschen gibt, den ich noch nicht bemerkt hatte!
Was haltet ihr von Adventskranz, Berufswahl, Ceranfeld, Erfolgstipps, ….?
Auf zu viereinhalb Minuten Gehirntraining!

Am Wochenende habe ich mir wieder eine dieser Tankstellen für Glück und Neuentdeckungen gegönnt, in Form eines Portraitzeichenkurses. Ich streu euch mal immer zwischendurch ein paar der Werke ein, die da entstanden sind, mit freundlicher Genehmigung der KurskollegInnen.
Wir haben uns gegenseitig gezeichnet, immer wer mit Modellisitzen dran war, konnte für eine Viertelstunde die Maske absetzen. An unserer Kursjüngsten könnt ihr sehen, wie die Raumtemperatur war.
Es war sehr spannend, verschiedene Techniken und Materialiene auszuprobieren, hier zum Beispiel, von meiner Fahrradlampe dramatisch ausgeleuchtet, Gegenlicht mit weißer Pastellkreide auf schwarzem Tonpapier.

Dozent war der Illustrator Benedikt Heine. Leute, ich kann solche Inseln der Kreativität und des Lernens nur wärmstens empfehlen.
A propos, wer sich weiter in kreatives Schreiben / Blödsinn mit Sprache vertiefen will, kann das hier z.B. mit dem Adjektyphus-Kapitel der Kreativseetauchen-Website.

Dr. Daniele Ganser hat mich gerade sehr beeindruckt mit seiner klaren Sicht. Er sagt in einem Wiener Vortrag vom November, dass gerade drei Ängste die Menschen beherrschen, und jeder hat eine andere, die vorherrscht. Ein Teil der Bevölkerung ist voll Angst vor dem Virus, ein anderer Teil ist voll Angst um die Demokratie und ein dritter Teil ist voll Angst vor Armut. Und gemischt kommen sie natürlich auch vor.
Alle drei, Angst vor Krankheit, Angst vor Armut und Angst vor Unfreiheit sind tief in unserem kollektiven Unterbewusstsein abgespeichert. Weil alle drei Gefahren schon reichlich Menschen umgebracht haben in der Vergangeheit, und unser Unterbewusstsein das weiß. Und wenn jetzt Leute mit unterschiedlichen (Haupt-)Ängsten miteinander reden und das nicht wissen, kann die Kommunikation nicht funktionieren.
Wenn ein Angestellter Angst hat, krank zu werden und den Chef anfleht, den Betrieb zu schließen, der Chef aber weiß, dass er dann seine Hypothek nicht bezahlen kann, und fürchtet, dass die Frau ihn verlässt und er unter der Brücke endet, dann steht für beide unumstößlich fest, dass sie recht haben.
Wenn jetzt aber jeder unterschwellig oder offen sagt: „Deine Angst ist Quatsch, aber meine, die ist real, und wenn du sie nicht ernst nimmst, bist du rücksichtslos.“, dann ist es sehr schwer, jemals zu einer Verständigung zu kommen.
Ebenso, wenn jemand, der im Moment um seine Freiheit und die Freiheit aller fürchtet, versucht, mit jemandem zu reden, der gerade gern bereit ist, ein bisschen Freiheit aufzugeben, wenn dafür die Gesundheit gesichert ist, und jeden am liebsten streng bestrafen würde, der nur wegen seiner lächerlichen Freiheit die Gesundheit seiner Nachbarn zu gefährden in Kauf nimmt.
Wie ihr ja ein bisschen mitbekommt, ist bei mir persönlich die Angst vor Demokratieverlust größer als die vor dieser speziellen Krankheit, was es sehr schwer macht, mit denen aus meinem Freundeskreis zu kommunizieren, bei denen das andersherum ist. Etwa, weil sie zu einer der Risikogruppen zählen. Und dann wackeln plötzlich liebe Freundschaften, und das tut furchtbar weh.
Aber sich ausschließlich in der Filterblase der Gleichgesinnten aufzuhalten und sich immer nur gegenseitig zu bestätigen oder auch hochzuschaukeln, ist ja keine Lösung.
Und es kommt ja noch dazu, dass es einfach viel mehr Informationen gibt, als eine einzelne Person verdauen kann, und vieles davon eine Menge Vorbildung bräuchte, um sie verstehen und einordnen zu können. Und manche davon widersprechen anderen Informationen oder scheinen es zu tun, und da liegt es dann nahe, dass jede Seite überzeugt ist, die Daten, die die andere Seite anführt, seien falsch verstanden oder schlicht böswillig gefälscht, und sich die Haare rauft darüber, dass die DiskussionspartnerInnen diesen „falschen“ Daten glauben. Und manchmal hat man ja auch Angst umeinander, wegen der Entscheidungen, die die anderen aufgrund ihrer Informationen treffen.
Wie Herr Ganser sagt, sind die Historiker vermutlich in fünf bis zehn Jahren in der Lage, einen Überblick zu zu haben und beurteilen zu können, was damals los war.
Na dann….
Viele liebe Grüße
Julia

Hallo hallo, diese Zeichnungen sind wunderbar.
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