
Hallo ihr Lieben,
zwei Chöre und ein paar Einzelbegeisterte haben sich für meinen Online-Singkurs angemeldet. Das ist wieder ein Monat Miete und Essen und so, großartig! Da man nichts für Anderes ausgeben kann, womöglich sogar sechs Wochen.
Außerdem hat der eine Buchenried-Kurs, der mit der Dichterei, zwar nicht am See, aber immerhin online stattgefunden, und das war erstaunlich schön und dichterisch gewinnbringend. Die ersten zwei Tage habe ich von meiner Patenkindfamilie aus gemacht, mit deren schnellem Netz, dann einen von der Katzenhütewohnung aus, und dann wurde ich größenwahnsinnig und hab es von zu Hause aus probiert.
Keine Chance.
Auch mit Ottos W-Lan und Repeater in der Einfahrt an der Kabeltrommel war nichts zu machen. Also zog ich schnell in Töns‘ Carport um und bibberte mir drei Stunden einen ab.
Freitag habe ich dann in der Katzenhütewohnung wieder angefragt und wurde warm willkommengeheißen. Sogar von den Katzen, die mittlerweile nicht mehr unters Sofa flüchten, wenn ich komme.
In der Patenkindfamilie war es SO was von schön! Wenn man mit einem Haushalt plus einer Person stundenlang sechsstimmig vom Blatt singen kann, ist das nicht nur spektakulär ungewöhnlich, sondern ein Riesengeschenk und der pure Glücklichmacher. Sonntag haben wir einen Gottesdienst in einer der Dorfkirchen, die sich noch traut, einen anzubieten, im Gottesdienst gesungen, und da die Gemeinde (10 Leute weiträumig verteilt – ich SAG ja, es gibt nichts leereres und infektionsungefährlicheres als evangelische Kirchen am Sonntag Vormittag) ja die Klappe halten musste, konnten wir sechs oder sieben Stücke singen. Die bei der Probe noch völlig im Chaos geendet hatten. Aber Sonntag konnten wir sie dann. Es war eine Freude. Passend zum Sonntag Jubilate haben wir gejubelt. Vierstimmig gesungen, dreistimmig gesungen mit Orgel, ich allein gesungen mit zwei Blockflöten und Orgel – Wahnsinn! Ich durfte mal wieder Sängerin sein! Musste mich immer zusammenreißen, um nicht loszuheulen vor Rührung.
Ach ja, wer sich gefragt hat, ob ich am 21. wohl nach Berlin gefahren bin: Ja, bin ich. Meine Wahrnehmung stimmt wie üblich nicht besonders mit dem überein, was die Medien berichten. Direkt geholfen hat es auch nicht: Das Gesetz, das es uns ab sofort unmöglich macht, noch gegen unsinnige Beschlüsse der Regierenden anzugehen, und das ganz offiziell und ungeniert das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung, auf Freizügigkeit und freie Berufsausübung kassiert, ist, obwohl es ganz klar verfassungswidrig ist, mit Mehrheit von CDU und SPD durchgekommen und kann jetzt nur noch vom Bundesverfassungsgericht gekippt werden. Dessen neuer oberster Richter zufällig ein alter Kumpel von Frau Merkel ist. Ich schätze, es ist unwahrscheinlich, dass er das stoppt.
In Berlin wurde mal wieder die Taktik gefahren, die man schon kennt: Den Demonstrierenden wird weniger Platz zur Verfügung gestellt, als sie bräuchten, um Abstände einhalten zu können (Zäune rundrum), das wird mit administrativen Notwendigkeiten begründet, zu denen man sich nicht äußern könne, und dann wird wegen Nicht-Einhaltens der Auflagen das Ganze aufgelöst. Ist in Berlin zweimal passiert, einmal um zwölf auf der Straße des 17. Juni und einmal um vier nachmittags auf der Brücke kurz vorm Hauptbahnhof, wo eine Kundgebung der Basis-Partei hätte stattfinden sollen.
Da nach der Mittags-Auflösung die Leute nicht weggingen, sondern noch im Tiergarten herumstanden und, ich muss es bedauernd zugeben, eine Menge Blumen zwischen den Bäumen zertraten, wurde immer mal wieder relativ rabiat aufgeräumt und mit vermummten Zwölfertrupps jeweils ein einzelner Mensch aus der Menge gegriffen und mehr oder weniger unsanft weggeschafft, während die Verbleibenden diskret hüstelten wegen des Reizgases, das (wahrscheinlich zu Desinfektionszwecken) versprüht worden war.
Was auffällt: Diese schwer vermummten PolizistInnen, die zum Teil sicher aufgrund ihrer imposanten Statur gecastet worden sind, gucken immer weg, wenn man ihnen in die Augen blickt. Jedes Mal. Und einer, den ich gefragt habe, was er denn von diesem Gesetz halte, das er da gerade verteidigen müsse, hat gesagt, er würde das nicht mit mir diskutieren wollen. Das muss echt ein Scheißjob sein im Moment. Da ist man als arbeitslose Sängerin noch echt gut dran.
Es gab Momente, wo die Stimmung hitziger wurde und auch mal die Demonstrierenden ihrerseits eine Polizeieinheit einkesselten und zurücktrieben. Das war aber die Ausnahme. Die meisten standen da friedlich oder auch ratlos herum, und manche setzten sich auch auf den Boden oder auf Bänke. Mit einer sehr netten jungen Frau namens Kati und ein paar anderen habe ich dann gesungen, so subversive Dinge wie „Die Gedanken sind frei“ und so, zweistimmig. Und Aerosole ausgetauscht. Zum Glück haben sich ja in der letzten Zeit doch mal genügend Aerosolforscher ans Tageslicht getraut, die gesagt haben, dass es EXTREM unwahrscheinlich ist, dass man es draußen schafft, sich anzustecken (noch dazu, wenn beide gesund sind), so dass man hoffen kann, dass wir dadurch nicht zu Massenmörderinnen geworden sind.
Genug von Berlin.

Das CDC (Center for Disease Control) in den USA hat jetzt endlich den Gebrauch der PCR-Tests so geändert, wie die WHO es vorsieht, und die Anzahl der Verdopplungszyklen der Virus-Proteine auf 28 (statt wie bisher 38 bis 40) begrenzt! Für die USA. Quelle: Peter Mayer auf https://tkp.at/2021/05/02/regelaenderung-fuer-pcr-test-bei-us-behoerde-cdc-nach-impfung-nur-mehr-ct-von-28-statt-bisher-40/
Würde man das auch bei uns machen, wäre der Inzidenzwert ziemlich sicher sofort unter 100, und wir könnten ins Café oder gar reisen. Und man wäre nicht mal gezwungen, sich dafür mäßig getestete Substanzen injizieren zu lassen.
Spannend ist ja, dass bei so vielen EinwohnerInnen tatsächlich wirtschaftlich bisher noch gar kein Schaden angekommen ist, wie die Uni Freiburg herausgefunden hat:

Kein Wunder, dass sich eher die Selbständigen aufregen über die Maßnahmen. Die anderen haben noch zu essen.
Die Frage ist nur: wie lange?
Die neu erworbenen Staatsschulden sind mit “gigantisch“ völlig unzureichend beschrieben.
Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht endet jetzt, wenn ich recht gehört habe. Ab morgen wirds spannend.
Nun hatten wir ja vom letzten Jahr die Zusage von Herrn Altmaier, kein Arbeitsplatz sollte verloren gehen. Jedenfalls in „gesunden Unternehmen“. Deshalb haber wir vertrauensvoll auf diesen Kahlschlag geguckt: „Die Regierung wird schon wissen, was sie tut.“ Aber vielleicht war die Aussage auch eine Spur zu optimistisch. Oder die Kulturbranche, die jetzt zur Kulturbrache wird, war halt anscheinend nicht nur nicht systemrelevant, sondern auch nicht gesund. Und all die anderen, die jetzt in die Knie gehen.
Irgend jemand muss das Gesundheitssystem ja auch bezahlen. Wer soll das in Zukunft machen?
Heute ist Jubiläum, wisst ihr das? Sechs Monate Lockdown – um Weihnachten zu retten!
Weil ja diese britische Variante dermaßen viele Leute dahinrafft, wie das RKI in seinem Lagebericht von Freitag anschaulich zeigt. Die dritte Welle, in der wir ja seit Wochen mittendrin sind laut Frau Merkel, das ist das rot gestrichelte unter dem Blauen der Vorjahre.

Nee, ganz klar, dass da meine Kurse abgesagt wurden. Ich gehe davon aus, dass auch der nach Pfingsten noch zu gefährlich sein wird. Da wären wir sechs Leute! Selbst wenn wir uns das Singen verkniffen, wäre es ja Wahnsinn.
Ich weiß, das wird wieder ein paar von euch nerven, die finden, ich sollte nicht so viel „meine Meinung“ schreiben.
Aber hey, dass wir während des langen Lockdowns erst überdurchschnittlich viele Sterbefälle hatten und dann unterdurchschnittlich viele, das ist nicht meine Meinung, das sind die Zahlen vom statistischen Bundesamt.
Meine Meinung ist allerdings, dass diese Zahlen keine gute Begründung dafür sind, dass wir immer beklemmendere Masken in immer mehr Situationen tragen sollen, auch mit denen aber möglichst niemanden treffen sollen und auch mit Test UND Maske UND Abstand UND Impfung nicht miteinander gesungen werden darf, wenn man zu zehnt in einer Kirche sitzt. Ich kann mir nicht helfen, ich finde das eine Spur unverhältnismäßig. Von nächtlichem Ausgehverbot mal ganz zu schweigen.
Wer Telegram hat und mal Berichte direkt aus der Praxis lesen möchte, findet auf diesem Kanal https://t.me/pflegeinder_c_krise jede Menge Beiträge von Alten- und Krankenpflegepersonal, die von Überfüllung oder total leeren Stationen, Beinbrüchen mit positivem Test und schweren Fällen, Sterbenden nach C oder nach Impfung und vielfach dem mehr oder weniger subtilen Druck, sich impfen zu lassen, bis hin zur Kündigungsandrohung, berichten.
Wer nicht auf Telegram ist, findet stattdessen hier einen gut recherchierten 13-min.-Beitrag von Robert Fleischer dazu, wieso die Intensivstationen so ausgelastet sind: https://www.youtube.com/watch?v=f-bOLlwjpro.
Da haben Informatiker die Rohdaten aus den Krankenhäusern ausgewertet.
Man soll ja auch immer unbedingt Echsperten fragen: Hier also Michael Hatzius mit der Echse aus den WDR-Mitternachtsspitzen vom 28.4. (Vorsicht, Kabarett!)
Über die SchauspielerInnen von #allesdichtmachen und ihren Mut habe ich mich gefreut, wie ihr euch denken könnt. Und ich finde nicht, dass sie zynisch sind, wenn sie darauf aufmerksam machen, dass es mehr Opfer dieser Pandemie gibt als die an Covid Verstorbenen, und dass man Maßnahmen hinterfragen können MUSS in einer Demokratie.
Kommentar zur Aktion und den Reaktionen darauf: https://www.rubikon.news/rubrik/6/artikel/mensch-schauspieler
Sehr lustig, dass direkt der Aufschrei losging: „Das ist ja ein UNDING, dass die behaupten, man könne hier nicht seine Meinung sagen, ohne in die rechte Ecke gerückt zu werden und böse Konsequenzen befürchten zu müssen! Das sind rechte Schwurbler, zynische C-Leugner etc! Sofort raus aus ARD und ZDF!“
Regisseur Dietrich Brüggemann hat eine ausführliche Antwort getwittert:
An alle, die jetzt von ‚Verhöhnung‘ schwurbeln: Ich schwurble jetzt auch mal…
Dietrich Brüggemann, Regisseur und Mitinitiator der Aktion „allesdichtmachen“ findet klare Worte„Es hat eingeschlagen. An alle, die jetzt von ‚Verhöhnung‘ schwurbeln: Ich schwurble jetzt auch mal. Ihr verhöhnt die Opfer. Ihr trampelt auf denen herum, die jetzt selbstmordgefährdet sind. Ihr spuckt auf all die, die ihre Existenz verloren haben. Ihr macht euch lustig über das Leid derer, die in ärmeren Schichten und ärmeren Ländern über die Klinge springen, die ihr ihnen hinhaltet. Ihr seid zynisch und menschenverachtend. Es macht Spaß, so herumzupöbeln, stimmt’s? Wollen wir trotzdem mal damit aufhören? Ja? Gut. Oder nein, wir können auch noch ein bißchen weitermachen. Euch ist ja immer ‚übel’ und ihr ‚kotzt’ auch gern. Wißt ihr was? Mir ist auch übel. Und zwar wegen euch. Ihr seid ein Teil des Schlimmsten, was die Menschheit hervorgebracht hat: Ihr seid ein Lynchmob. Ganz einfach. So, genug gepöbelt. Ich könnte jetzt die üblichen Distanzierungsfloskeln von mir geben, aber vorher schlafe ich vor Langeweile ein. Nazis sind Nazis und Selbstverständlichkeiten sind selbstverständlich. Und was auch selbstverständlich sein sollte: Wenn Kritik an Corona-Politik ‚rechts’ ist, dann ist meine linke Hand auch rechts. Ja klar habe ich Respekt vor allen Ärzten und Pflegern. Ich habe auch Respekt vor all denen im Lande, die im Eimer sind und nicht mehr weiterwissen. Und jetzt möge mir mal einer erklären, warum das eine zwingend das andere erfordert. Und warum unsere ganze Gesellschaft in einer Art Kriegszustand sein muss, in der die gesamte Zivilgesellschaft strammzustehen hat und nichts anderes mehr wichtig ist als der Kampf gegen den einen, maximalen Feind. Und wer fragt, ob dieser Feind wirklich so maximal ist und ob man den vielleicht auch mit anderen, zivilen Mitteln bekämpfen könnte, der ist ein Leugner und Volksfeind und muß an die Laterne gehängt werden. Ihr merkt gar nicht, was für Reflexen ihr hier nachgebt, aber das ist Teil des Problems. An einer Medienelite, die den immer härteren Lockdown fordert und jeden Kritiker mit Verweis auf volle Intensivstationen zum Abschuss freigibt, gibt es jede Menge zu kritisieren. Und dieser Shitstorm kommentiert sich ohnehin selbst. Hat euch Tod und Sterben jemals interessiert? War es euch bisher egal, dass um euch herum jeden Tag Menschen aus vermeidbaren Gründen gestorben sind? Aber auf einmal gibt es für euch nur noch dieses Thema? Keins von diesen Videos handelt von der Pandemie. Aber sie ziehen das hohle Pathos durch den Kakao, mit dem wir uns seit einem Jahr konfrontiert sehen. Sie kritisieren die Gnadenlosigkeit, mit der alles, das jetzt den Bach heruntergeht, als zweitrangig abgetan wird. Sie hinterfragen die Geschichten, die eine Gesellschaft sich selbst erzählt. Und wenn diese Gesellschaft (oder die 1%, die auf Twitter sind) dann derart überschäumend reagiert, dann war das Ganze offenbar notwendig. Ende.“
Original hier: https://twitter.com/dtrickb/status/1385482320199684096
Wie ich schon sagte. Wir müssen miteinander reden, statt immer die andere Seite für irregeleitet oder verantwortungslos zu erklären. Oder rechts. Oder schlafend. Oder sonstige Adjektive.
Und wenn diese SchauspielerInnen den Mut hatten, einen solchen Shitstorm hinzunehmen, und neben dem ganzen Bashing und der Existenzbedrohung dann doch auch ein paar Leute mehr anfangen, miteinander zu reden als vorher, dann hat es was gebracht, und ich sage: „Danke!!“
Wer mit mir reden will, melde sich!
Viele liebe Grüße
Julia