15.3. Detmold – Himmighausen, 16.3. Himmighausen – Bad Driburg

15.3.2020

Hallo ihr Lieben,

heute Nachmittag ist auch noch Korbach abgesagt worden. Damit fühlt sich die ganze Wanderung auf einmal ziemlich sinnlos an. Ich habe diese Strecke ja nicht wegen ihrer landschaftlichen Schönheit ausgewäht, sondern weil ich halt in Korbach und in Berlin zu sein hatte.

Nun trifft es sich aber, dass die landschaftliche Schönheit heute spektakulär war. Das Eggegebirge tut einiges dafür, seinem Namen gerecht zu werden. Es hat viel mehr tolle Felsen und weite Ausblicke als der Teutoburger Wald. Verschärfend kam natürlich hinzu, dass es heute trocken, sonnig und fast frühlingshaft war. Und Sonntag. Die Massen, die sich keinesfalls in Kirchen, Schulen und auf Märkten treffen sollten, wälzten sich allesamt die schmalen Eisentreppen auf die Externsteine rauf, jeder voller heimlicher Freude, ohne Eintritt reingekommen zu sein. Die Häuschen sind nämlich erst ab Ostern besetzt. Ein Tin-Whistle-Spieler musizierte am Fuß der Felstürme, und die Vögel taten dasselbe in den Baumkronen. Es war sehr friedlich und eher wenig Endzeitstimmung. Irgendwie kriege ich die Nachrichten und das eigene Lebensgefühl noch nicht übereinander. Vielleicht sollte ich froh sein.

Heute Morgen kam ich an einem Klavierladen vorbei, der Tasten-desinfizier-Tücher für einen Euro verkaufte. Ich dachte, komische Idee, vor allem, weil er gleich Stapel davon im Fenster liegen hatte.

Vier Häuser weiter war die Musikhochschule, und ich dachte, Ach deshalb! Jetzt ist alles klar.

Der erste Teil des Weges ging in der Sonne durch Wiesen, Felder und Weiden mit ein paar Bäumen und Pferden und kleinen Flüsschen. Sehr grün, sehr schön. Ich machte einen überflüssig langen Schlenker über die Altstadt von Horn, bis ich an den Externsteinen war.

Wer die nicht kennt: Hinfahren (vor Ostern) (vielleicht nicht gerade dieses Jahr). Gigantische Einzelfelstürme in ansonsten bewaldeten Hügeln. Schon seit vorchristlicher Zeit eine heilige Stätte mit mysteriösen Wannen und Kammern im Fels, sicherheitshalber nachchristianisiert durch großflächige Bildhauerei mit Jesus dran, wie er vom Kreuz abgenmmen wird. Damit der Platz ganz sicher immer noch heilig ist.

Heute lässt sich die aktuelle Heiligkeit an der Anzahl der Fotos und Selfies ablesen, die da gemacht werden. Ganz offenbar immer noch ein sehr heiliger Ort.

Weiter gings durch Birken und Fichten mit weiten Blicken, dann durch eine berauschend schöne Heidelandschaft, die sich auf ein paar Bergkuppen verteilte, und dann konnte ich eigentlich nicht mehr. Hatte aber noch 10 km vor mir, und es war schon drei Uphr. Und die 10 km wurden und wurden nicht weniger. Es war wie im Traum, wenn man rennt und rennt und nicht vom Fleck kommt. Ich wanderte Höchstgeschwindigkeit, weil ich gern im Hellen noch ankommen wollte, und es waren immer noch 9 km. Und immer noch 8.

Und im letzten Dorf vor Himmighausen, irgendwas mit Sand im Namen, fragte ich, ob da lang richtig sei, und alle sagten, im Prinzip ja, aber doch jetzt nicht mehr, da kommen Sie nicht durch, es wird dunkel, alles ist zugewachsen, Sie verlaufen sich. Lieber den Fahrradweg.

Dann hat mir eine Abiturientin namens Emma den Weg bis zum richtigen Fahrradweg an den Bahnschienen entlang gezeigt, und ich lief los. Und lief und lief. Und als ich sicher war, hier muss Himmighausen sein, auch wenn nichts dransteht, bin ich abgebogen wie auf der Karte zu sehen und um vier Ecken, und da war ein Haus – und es hatte den falschen Namen dranstehen. Nee, sagte die Hausherrin, die an den Zaun gekommen war, Himmighausen ist hier nicht, das ist Sandebeck. IMMER noch! Ich hatte das Gefühl, schon eine Stunde an der Bahn entlang gelaufen zu sein. Zum Glück waren es dann nur noch ungefähr zweieinhalb km bis zur richtigen Ecke. Ich kam im ziemlich Dunkeln an und sschffte es kaum noch, die Schuhe auszuziehen.

Das Zimmer ist nicht so teuer, aber da Pizza von 12 km weiter hinbringen zu lassen (einzige Möglichkeit, an was zu essen zu kommen), machte es zu einer fürstlichen Unterkunft.

Jetzt geh ich mal schlafen in wild geblümter Bettwäsche unter gelb-grün-golden bemalten Wänden.

16.3.2020

Hier ist der Link der spontanen Extinction-Rebellion-Aktion von Samstag in Bielefeld. Lilli voll in Aktion!

Heute Morgen kam im Flur der bunten Wohnung um halb acht das letzte noch verbliebene Tagesbetreuungskind an. Normalerweise wäre es eine ganze Schar, aber Kinderbetreuung ist ja gerade zu gefährlich, so dass die Eltern sich jetzt ganz schnell privat um Kinderbetreuung kümmern müssen. Außer sie verkaufen Lebensmittel, dann darf das Kind wie bisher zur Tagesmtter, bloß ohne die anderen.

Meine Vermieterin sagte, Kinderbetreuung sei gerade wahnsinnig gefragt bei ebay-Kleinanzeigen. Tipp für alle KünstlerInnen, die jetzt zu Hause sitzen, um keinen anzustecken. Regale einräumen in Supermärkten könntet ihr auch (zwischen Scharen panischer Klopapierhamsterer herumzustehen ist offenbar lange nicht so gefährlich wie Kurse zu geben) oder in einer netten Gruppe von SängerInnen Spargel stechen gehen. Weil ja keine polnischen und bulgarischen Erntehelfer einreisen dürfen.

Ich will ja nicht so negativ sein, aber richtig einleuchtend finde ich das bis jetzt nicht.

Jedenfalls war ich dann wach, als das systemrelevante Kind da war, und bekam ein reichliches Frühstück ins bunte Zimmer geliefert. Mit Blick auf einen selbst jetzt schon spektakuär schönen Garten, der an einen sich schlängelnden Bach grenzt. Und ich wusste, es sind heute nur ca. 14 km, noch dazu bei herrlichem Wetter, also die reinste Schlenderung! Gleich das Nachbardorf, das hauptsächlich aus einem alten Schlösschen mit ein paar Fachwerkhäusern drumum bestand, hatte einen Bücherschrank, und ich konnte es nicht lassen, mir eins auszusuchen. Und dann ging es von Bank zu Bank, immer wieder mit Picknick- (die Überreste der teuen Pizza) und Lesepausen in der Sonne. Nichts mehr mit dem Gehetze von gestern und dem vergeblichen Versuch, schneller als 3 km/h zu werden. Nee, heute bin ich mit Wonne wieder 2 km/h gelaufen, aber nicht notgedrungen als Folge von Nebel, Gussregen und unbegehbaren Wegen, sondern vom Gucken, Genießen und Entspannen. Ich unterhielt mich sehr nett mit einer Nordic-Walkerin. Wie man überhaupt sehr leicht mit Leuten ins Gespräch kommt. Da hätte ich die Ostwestfalen ganz anders eingeschätzt. Aber man wird anglächelt, freundlich gegrüßt und gern in ein Schwätzchen verwickelt. Mit 2 m Abstand, klar. Mit Distanz, aber nicht distanziert.

Exkurs: was Leute tun, wenn sie sonst nichts mehr tun dürfen (in Klammern die Anzahl derer, die ich dabei schon beobachtet habe):

  • Nordic Walken (viele. Erstaunlich viele)
  • Fensterputzen (eine)
  • Bäumefällen (fünf)
  • Zu den Externsteinen fahren (2000)
  • In Fußgängerzonen herumstehen (recht wenige)
  • Golfspielen (vier)
  • Mit dem Hund rausgehen (ca. 100) (wie lange das wohl noch erlaubt ist?)
  • Großeinkauf (50)

Was man noch tun könnte:

  • Jonglieren lernen,
  • Wohnung entrümpeln mit Marie Kondo oder http://www.magischekuechenspuele.de,
  • Vorträge von Vera F. Birkenbihl, Eckart Tolle und Evelyn Glennie auf youtube gucken,
  • selbst grandiose Trainingsprogramme für irgendwas entwefen, aufnehmen, hochladen und reich werden,
  • ein Buch schreiben oder zumindest mit guten KollegInnen wahnwitzige Schreibchallenges aushecken,
  • die resilienzfördernden Techniken üben, die Gregg Braden als Heart-brain-coherence unterrichtet,
  • Kanons schreiben. Will das jemand lernen? Dann machen wir nen Fernkurs!

Ende des Exkurses.

Ich kam am späten Nachmittag in Bad Driburg an. Sehr hübscher Ort.

Da die Antwortrate bei Couchsurfing mittlerweile von 50% auf 0% gefallen ist, bin ich im Hotel einer Ruhrpott-Kneipe unterekommen. Ulkig und nicht allzu teuer.

Und telefonierte mit Luisa, die mir erzählte, dass Hotels und Pensionen jetzt keine Gäste mehr aufnehmen dürfen. Genauere Recherche ergab, sie dürfen nur noch Leute aufnehmen, die aus ernstzunehmenden Gründen unterwegs sind, nicht solche mit touristischem Hintergrund.

Und das, obwohl der Chef-Virologe der Charité sagt, draußen sei die Ansteckung sehr unwahrscheinlich (das wird die Externstein-Touristen freuen).

Es kann also sein, dass ich, obwohl ich hier mutterseelenallein durch die halb gefällten Wäder stapfe und nur um die Ortschften rum 2 m an Nordic-Walkerinnen und Hundebesitzer rankomme, ebenso sehr als potenzielle Gefährdung angesehen werde wie eine Reisebusgruppe, und nach Hause fahren muss (obwohl es mir lieber wäre zu laufen im Moment, als anderen in engen Zügen auf der Pelle zu hängen). Offenbar ist es sicherer, wenn ich nur im Emsland durch den Wald laufe.

Andererseits verkauft Lidl gerade leichte, rucksackfreundliche Luftmatratzen… und der Mundwinketest schlägt schon wieder an. Obwohl das Gehirn zetert:“Bist du bescheuert?!?!“

Na ja. Entweder gibts hier demnächst noch Reisemeisen oder eben nicht. Ihr werdet das schon merken. Übrigens: Sowohl der Osterkurs als auch das Korbach-Wochenende haben angekündigt, zumindest einen Teil des Honorars zu bezahlen – ihr müsst mich nicht verhungernd im Straßengraben wähnen.

Vielen Dank jetzt schon mal für euer Mitlesen und eure Anteilnahme!

Liebe Grüße

Julia

13.3. Stukenbrock – Detmold, 14.3. Detmold – Detmold

Monika muss infernalisch früh arbeiten (sie unterrichtet AltenpflegerInnen, da ist das halt so), aber Hans hat frei und frühstückt mit mir und gibt mir noch Käsebrote und Bananen mit. Und eine rote Clownsnase. So was kann man immer gebrauchen.

Es ist seit der Abreise schon einiges dazugekommen in meinem Rucksack.

Das Wetter ist eisig und sehr nass. Im Laufe des Tages werden der Pantomimenkurs und die Berliner Auftritte in der Distel abgesagt. Abends auch noch der Singkurs in Bayern.

Es regnet sich mehr und mehr ein, und ich bin froh über den kleinen Reiseschirm, den ich mir kurz vor der Abfahrt zugelegt habe. Solange man nämlich keinen kalten Regen ins Gesicht und in den Kragen kriegt, fühlt es sich noch nicht GANZ so regnerisch an. Das klappt aber nur, solange der Sturm sich in Grenzen hält. Was er nur bis nachmittags tut, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass ich jetzt richtig nass werde. Zum Ausgeich dafür hält der Handyakku aber super durch, und das, obwohl ich wieder unterwegs telefoniert habe: mit der Organisatorin des Pantomimekures. Sie möchte das gern als Online-Seminar versuchen und will wissen ob ich mir das vorstellen kann. Ich, im Wald, mit versagendem Akku und kaum Empfang, übe per Videokonferenz die „unsichtbare Wand“? Kann ich mir im Moment eher noch nicht vorstellen. Andererseits verständlich, dass sie einen Weg suchen, den Kurs nicht ganz ausfallen zu lassen. Wenn ich meinen Singkurs-Leuten per Video was erzählen könnte und dafür zumindest ein bisschen Honorar bekäme, würde ich es vermutlich auch tun. Ja, also jedenfalls hat der Akku gehalten, auch deswegen, weil es wieder mehr Wegweiser gab.

Kurz vor Detmold komme ich durch ein enorm schönes Quellengebiet, wo ein ganzes Flüsschen mal so eben aus zwei kaninchenbaugroßen Löchern am Fuß einer Felswand herausgluckert. Auch später wunderhübsche Teiche und Bäche, aber da gießt und stürmt es schon so, dass ich mich nicht lange aufhalte.

Natürlich verliere ich den Weg noch ein paarmal, da wo der Hermannsweg zum gleichnamigen Denkmal abbiegt, ich aber zu meinem allerersten airbnb-Zimmmer nach Detmold rein will.

Trotz GPS und Karte gerate ich in Wege, die sich dann als doch keine rausstellen, aber erst, als ich den steilen Lehmhang mit anklammernden Zehen schon fast ganz hochgeklommen und dann ein erhebliches Stück auf dem Bauch wieder zurückgerutscht bin. Ich sehe beim Einmarsch ins adrette Detmold denn auch so aus, dass die einheimische Bevölkerung einen Bogen um mich macht. Zum Ausgleich kommt immerhin die Sonne raus. Und Frau Schmidt, die Vermieterin, ist ganz goldig, versichert mir, sie sehe immer GANZ genau so aus, wenn sie mit dem Hund gegangen sei, und will nichts davon hören, dass ich unten im Flur die morastigen Schuhe ausziehe.

Das Zimmer ist so nett und ich bin so müde, dass ich abens noch frage, ob ich eine zweite Nacht bleiben kann. Ich kann.

14.3. Detmold.

Ich habe frei! Und das Wetter ist schön und es ist Markt.

Lilli simst, dass die Extinction Rebellions ihre Aufführung absagen mussten, weil ganz Bielefeld im Ausnamezustand ist.

Ich gehe nach Detmold rein. Kein Ausnahmezustand. Alles normal, scheint mir. Es ist Markt, überall sind Stände aller Art, die Sonne scheint, die Stadt ist voller entspannter, ganz gut gelaunter Leute. An einem Stand mit handgemachten Bürsten erstehe ich die kleinste Schuhbürste, die sie haben (damit ich nicht allen Gastgeberinnen die Nagelbürsten ruinieren muss) und unterhalte mich mit der Standbesitzerin. Es ist das letzte Mal vorerst, dass sie da stehen darf. Die Stadt hat ihr für die kommenden Wochen untersagt zu kommen. Den anderen Marktständen in der Straße auch. Sie ist vor allem deshalb erbost, weil die Läden, auch solche wie Nanu nana, Tedi und Vodafone, offen bleiben dürfen. Aber die Marktstände sind zu gefährlich. Und, ja, es gebe wohl Entschädigungen aber die seien lächerlich und ein Tropfen auf den heißen Stein.

A propos Entschädigung: Wenn ihr gern möchtet, dass zumindest überlegt wird, ob es für solche Ausfälle wie meine jetzt wegfallenden Kurs- und Auftrittshonorare Ausgleichszahungen geben soll, könnt ihr hier mit drei Klicks und noch Zusatzoptionen eurer Wahl etwas dafür tun.

https://www.openpetition.de/petition/online/hilfen-fuer-freiberufler-und-kuenstler-waehrend-des-corona-shutdowns-2

Wenn ihr denkt, wieso, du arbeitest doch auch nicht und hast frei, dann solltet ihr das eher nicht anklicken. Schließlich kann ich die Kursvorbreitung ja auch für einen späteren Kurs verwenden…

Und hatte ich nicht selbst überlegt, die Kurse und Auftritte abzusagen?

Pass auf, was du dir wünschst, du könntest es bekommen.

So ganz normal ist es auch in Detmold nicht. Als ich in die Bibliothek will, um bequem auf einem öffentlichen Computer diese Zeilen zu tippen (ja, mit Händewaschen hinterher, klar), hängt ein Zettel an der Tür, dass coronabedingt bis 18.4. der Betrieb eingestellt sei.

Aber – auch in Bielefeld ist nicht NUR Ausnahmezustand: Lilli hat geschrieben, dass Extinction Rebellion doch noch einen Auftritt gemacht hat und dass er gut war. Das freut mich doch.

Also, falls es euch jetzt so ähnlich geht wie mir und ganz viel Normales und Geplantes bei euch wegbricht, ihr nicht arbeiten könnt oder dürft, die Museen zu haben, Sportvereine und Chöre ausfallen – was wollt ihr tun mit der geschenkten Zeit? Malen? Schreiben? Spielen? Gedichte lesen? Wem wolltet ihr schon lange schreiben? Wenn euch Briefe zu riskant sind, obwohl Übertrgung durch Post etc. „keine Rolle spielt“ lt. Gesndheitsministerium, dann wenigstens ausführliche Mails. Oder wolltet ihr meditieren?Oder singen? (Nehmt meine Videos, die mit den Kanons oder die Seminarmitschnitte zur Hilfe, wenn euch das was nützt).

Annette M. hat erzählt, die Aktien für Sexspielzeuge hätten Hochkonjunktur. So viel zum Thema „Soziale Kontakte einschränken“. Da hat wohl jemand nicht zugehört. Und die komplette Alterspyramide könnte sich nun wieder umkehren.

Egal. Meine Idee wäre nur, zu gucken: Wo ist das Geschenk? Wenn es für „gut“ und „schlecht“ keine Begrifflichkeiten gäbe und man nur denken könnte: „So ist das jetzt, und was möchte ich draus machen?“ – dann können wir Dinge tun, die sinnvoll sind, und die uns im Nachhinein womöglich als entscheidende Wendepunkte unseres Lebens oder große Bereicherung in Erinnerung bleiben. Oder wir müssen uns damit beschäftigen, zu wünschen, dass es anders wäre als es ist (was ein aussichtsloses Unterfangen ist und dazu geeignet, und dauerhaft unglücklich zu machen).

Annette C. überlegt schon, wie wir den ausfallenden Singkurs (sie wäre als Pianistin dabeigewesen) irgendwie in andere musikalische Aktivitäten umwandeln kann.

Morgen laufe ich erstmal weiter Richtung Externsteine und Warburg. Es scheint eine ganz andere Wanderung zu werden als geplant.

Viele liebe Grüße, bleibt gesund

Julia

11.3. Borgholzhausen – Bielefeld, 12.3. Bielefeld – Schloß Holte-Stukenbrock

Hallo ihr Lieben,
das war natürlich ein Cliffhanger gestern. Und natürlich bin ich nicht 30 km durch Tiefschlamm geschwommen. Im Gegensatz zu normalerweise habe ich mich kurzerhand für die ersten sechs Kilometer bis Borgholzhausen Mitte für die Flachland-Asphalt-Variante VOR dem Bergrücken entschieden und bin erst nach der Ortschaft (und einem weiteren Provianteinkauf) wieder die feuchten Hänge hochgestiegen. Aber – das war toll – es hat nicht die ganze Zeit geregnet. Im Gegenteil, man konnte sich sogar mal friedlich unter das Vordach einer Schutzhütte setzen, davon gibt’s hier viele, und in den Wald gucken. Dank Fritjofs handlichem Fernglas, das ich in letzter Sekunde eingepackt habe, kann man sogar in den Bäumen kleine Vögel rumsteigen sehen, die eine Panzerknacker-mäßige schwarze Augenmaske zu tragen scheinen und sehr mondän damit aussehen.

An einem Hang gab es mächtig krachende Geräusche mit Motorenlärm, und beim Näherkommen sah man in wahnsinnigem Tempo eine vertrocknete Fichte nach der anderen zur Seite sinken wie Rokokodamen mit zu eng geschnürter Tournüre in Anwesenheit des angebeteten Tanzlehrers, und unsanft auf dem Waldboden aufschlagen, wo irgendetwas sie schwungvoll zur Seite zog. Ich bog um die Ecke. Mitten auf dem Wanderweg stand ein Raupenfahrzeug, dem ich bis zur Oberkante der Raupe ging, und griff mit einem Roboterarm, der wie eine Mischung aus Science-Fiction und Jurassic-Parc-Komparse aussah, in den Wald, würgte einen Baum an der Wurzel, schnitt ihn – bssst – unten ab und haute ihn um. Eine Sekunde. In weiteren zehn Sekunden glitt der große Baum – kschrrt – durch die Eisenhand und kam auf der anderen Seite entastet, entborkt und in handliche 5-Meter-Stücke zerschnitten wieder raus. Zehn Sekunden maximal. Und – zack – nächster Baum. Es war auf eine verstörende Weise faszinierend. Nach zehn solcherart geschredderten Bäumen lag der Weg voller Fichtenäste und überflüssiger Stammstücke, da griff der Roboterarm anmutig hinein, sammelte alles ein bisschen zusammen, als wären es Kuchenkrümel auf der Tischdecke und ließ es zwischen die Birken plumpsen. Dann winkte mir der Fahrer zu, ich könnte jetzt vorbei.
Ein äußerst effizientes Werkzeug für schlimme Krimi-Szenarien, dachte ich, und beeilte mich, aus der Reichweite der Kettensäge zu kommen. Bssst – da ging es auch schon weiter.
Von daher: denkt, wenn ihr „Teutoburger Wald“ hört, jetzt nicht immer an Wald im Sinne von Wald. „Teutoburger Hochsteppe“ oder „Teutoburger Bergmoor“ trifft es stellenweise auch ganz gut. Deshalb sagen die Anwohner auch meist nur „Teuto“, die wissen, dass das gar nicht SOOO viel Wald ist. Und es fühlt sich so schön teutonisch an.

Ich bin dann bis Halle in Westfalen gelaufen, einem netten Ort, in dem die Sonne so schien, dass man sich ein Eis holen konnte, und habe scheunigst mal gutes Lederfett besorgt, damit die Stiefel sich nicht stiefelmütterlich behandelt fühlen (Grüße aus Kalau😊).

Und alle 30 Minuten fährt von dort ein Zug nach Bielefeld.

Dort konnte ich in der Post meinen Pantomimekurs bezahlen und in der Stadtbibliothek den Computer nutzen für den vorigen Blogbeitrag.

Kurz nach sechs km ich bei meiner Couchsurfing-Gastgeberin Lilli an. Eine Wohnung, die sympathisch bewohnt aussieht und überall selbstgemalte Bilder hängen und stehen hat. Die Badezimmerwand, ebenfalls selbstgemalt, eine Blumenwiese.

Die Zeit reichte gerade, um zu duschen, die Zivilklamotten anzuziehen und die Schuhe zu putzen, Lilli brachte mir kurzerhand die brandneue Nagelbürste, damit ich die Originalfarbe der Schuhe wieder sichtbar machen konnte. Dann stürmten wir wieder los. Sie hatte nämlich angeboten, mich zum Treffen der örtlichen Extinction Rebellion-Gruppe mitzunehmen, die eine Tanzperformance für Samstag in der Fußgängerzone proben wollte.

In einem recht nüchternen Raum sammelten sich etwa 18 Leute, ein bisschen irritiert, dass nicht mehr kamen. Viele waren wütend darüber, dass jetzt, bei so einer Epidemie, wo es jedem einzelnen sofort an den Kragen gehen kann, jegliches Weiter-So tatsächlich aufgehoben wird, während es bei allen Dingen, die mindestens ebenso das Überleben der Art gefährden (aber nicht mehr in dieser Legislaturperiode), tausend Gründe gibt, alles so beizubehalten wie bisher oder Elektroroller und das Verbot von Plastikstrohhalmen als die spektakuläre Lösung aller Probleme anzupreisen. Und auch darüber, dass es jetzt, wo alle mit Corona-Nachrichten beschäftigt sind, noch schwerer ist als sonst, darauf hizuweisen, dass an anderen Baustellen auch ganz dringend was getan werden muss.

Und natürlich wurde diskutiert: Darf man, während andere Leute nur noch Krankheit und Tod vor Augen haben, überhaupt nch öffentlich tanzen? Potentielle Virenverteilung ist das eine, aber die Gefühle der Anderen verletzen wollte auch keiner.

Mich faszinierte der achtsame basisdemokratische Umgang miteinander: wer etwas sagen wollte, hob die Hand, und wenn alle hinguckten, nickte ihm oder ihr irgendjemand zu, und sie oder er sagte was. Und in der Zeit hatten schon zwei andere sich gemeldet. Und manchmal gingen mehrere Themen durcheinander, und man musste das erst wieder entwirren. Alles dauerte dadurch natürlich seine Zeit. Aber dann wurde noch geprobt. Und dann hab ich mich gemeldet, und siehe da, sie wolten auch die Meinung des Gastes gern hören, so dass ich noch ein paar feurige Worte zu Bühnenpräsenz und gfühlter Bewegung loswerden konnte. Und am Ende haben sie noch mal getanzt und sich viel mehr getraut.

Und Lilli und ich hatten inzwischen mächtigen Hunger und sind wieder zu ihr gefahren. Und dann hat sie mich noch lecker bekocht und wir haben uns von Reisen und Kunst und allem Möglichem erzählt. Sie kann auch (wie ich, wenn ich länger gewandert bin), vor Bildern im Museum in Tränen zerfließen, weil sie so gerührt ist. Ich glaube, es würde die Maler freuen, wenn sie das wüssten, dass das lange nach ihrem Tod noch funktioniert.

Wir sind ein bisschen spät ins Bett gekommen und haben uns mogens bei Frühstück gleich weiter verquatscht, aber so ist das nun mal. Ich glaube, Leute, die Couchsurfer aufnehmen, sind oft einfach sehr spannende Menschen.

Vielleicht ist es auch so, dass MENSCHEN einfach sehr spannende Menschen sind, wenn man anfängt, sich mit ihnen zu unterhalten.

Am Donnerstag wollte ich dann von Bielefeld nach Schloß Holte-Stukenbrock. Auf dem Weg, in der Bielefelder Innenstadt, sprach mich in einer Kirche ein sehr malerischer Herr mit grauem Zopf und langem geblümtem Stoff-Umhang an. Er empfahl mir nachdrücklich ein Café, in das ich unbedingt solle. Möglicherweise kennt Lilli ihn. Er war ein bisschen schlecht zu verstehen, weil er so hastig und undeutlich sprach, hatte aber etwas sehr Sympathisches und Anrührendes. Trotzdem bin ich nicht zu dem Café gegangen, sondern zur Sparrenburg.

Zu der kann man quasi direkt im Stadtzentrum hochsteigen und von da aus im Grünen wandern. Und es war sogar meist sonnig.

Nach 12 km oder so musste ich dann zum ersten Mal vom gut markierten Hermannsweg abweichen und mich ganz auf die App verlassen. Die Abzweigung hab ich gleich verpasst und später noch manche andere, und dann musste ich immer mal GPS anschalten, um zu gucken, wie weit vom Weg ich jetzt weg bin – und ich hab ja nicht geahnt, WIE viel Akku das zieht! Dann habe ich auch noch mitten im Wald mit Barbara telefoniert, dann wider nachgesehen, wecher dieser verwinkelten unmarkierten Pfade jetzt meiner sei, und plötzlich sagte das Handy: „Noch 15%!“ Und das ist böse, weil es bei den letzten 15% immer ganz schnell inkontinent wird. Ich versuchte noch, Monika, meine Lachyoga-Kollegin in Schloß-Holte-Stukenbrock per mail vorzuwarnen, dass es noch dauern könnte und ich nicht mehr zu erreichen sei – da machte es „Blip“, und aus wars mit der Technik. Und ich mitten in diesem unmarkierten Wald, das Wetter wieder so bewölkt, dass noch nicht mal der Sonnenstand einem weiterhalf.

Es waren auch hier kaum Leute, ich lief also nach Gefühl durch die Gegnd, das Gefühl wurde aber immer mulmiger. Da, eine Dame mit Hund! Sie sagte mir, ja, da lang, am Ende des Weges rechts, wieder am Ende links und dann an der Bundesstraße lang.

Ich war dankbar. Am Ende des Weges ging ich rechts. Es war sehr scharf rechts. Ich kam auf die nächste Wegkreuzung. Es war der Weg, den ich gekommen war. Ich guckte rauf und runter, beide Richtungen sahen nicht hilfreich aus. Da sah ich ein gutes Stück entfernt quer über den Weg ein Auto fahren, und dann noch eins. Eine Straße! Hurra! Ich liebe Straßen. Straßen sind Zivilisation, sind zielführende Bauwerke, sind Errungenschaften der Menschheit!

Dort angekommen musste ich natürlich wieder raten, ob jetzt rechts oder links die bessere Richtung sei, aber das klappte. Und als man an einer großen Kreuzung nicht mehr rechts durfte, wo Stukenbrock dranstand, sondern nur gradeaus konnte, stellte sich raus, dass das sogar der kürzere Weg war. Nach ungefähr sieben km Straße lief ich in Stukenbrock ein, und gleich die erste Fußgängerin kannte die Straße, zu der ich wollte.

Uff!

Monika und Hans haben mich liebevoll empfangen, mir die Hunde vorgestellt und Käsespätzle mit Salat gemacht. Ein Traum. Mann, war ich müde. Ich schätze, ich war keine sehr gute Gesellschafterin an dem Abend.

Viel draußen Wandern UND wenig schlafen, das erweist sich auf Dauer als anstrengend.

Sie bliesen mir das Luftbett auf, und ich sank darauf in Tiefschlaf.

Das war der letzte Tag, an dem ich noch meinte, „zu Fuß zum Job“ unterwegs zu sein in diesem Frühling.

9.3. Tecklenburg – Bad Iburg, 10.3. Bad Iburg – Borgholzhausen

Hallo ihr Lieben,
Hier blühen Veilchen und Schneeglöckchen nebeneinander. Irgendwer davon muss den Wecker falsch gestellt haben.
Es ist steil und ziemlich lehmig, und die großen Fahrzeuge, die hier ständig Bäume aus dem Wald schleppen (Naturschutzgebiet hin oder her und auch deutlich nach dem ersten März) machen aus den Wegen abwechselnd lustige Schlitterbahnen und knietiefe Sümpfe, über die man im Zickzack drüberstorcht auf der Suche nach dem jeweils trockensten Fleckchen. Die Schuhe sind tatsächlich erstaunlich wasserdicht, sehen aber nicht mehr ganz so schön aus wie am Anfang.
Ein Aussichtspunkt jagt den anderen, was man sieht, sind dann wellige Wiesen oder flache Wiesen oder Dörfer oder Steinbrüche mit riesigen Maschinen. Jede Menge Kalk zur Betonproduktion wird hier abgebaut, und weil es Kalksteingegend ist, stehen hier auch große Schilder, dass es eine prima Fossiliengegend sei. Oh nein! Seitdem gucke ich möglichst nicht mehr nach unten. Was passiert, wenn ich hier den Rekord-Ammoniten finde? Ich kann den dann doch weder mitnehmen noch liegen lassen!
Regen und Sonne wechseln im Minutentakt, und es ist hocherfreulich, wie schön das Licht immer wird, wenn die Sonne es schafft, ein paar Strahlen zwischen den Wolken durchzumogeln. Oben am Steinbruch hat ein freundlicher Tourismusverein eine stabile Hängematte für den allgemeinen Gebrauch aufgehängt, und aus einer Holzsäule daneben kann man sich Geschichten über den Teutoburger Wald erzählen lassen.

Die Übernachtung habe ich in einem ulkigen Chinarestaurant mit Monteurszimmern 2 km vor Bad Iburg gebucht. Das war auch gut so, bis nach Bad Iburg rein hätte ich es nicht mehr geschafft. Das ist echt anstrengend, durch den Lehm zu waten und immer aufzupassen, dass man nicht hinfällt.
Die nette Besitzerin hat mir vorausschauend ein Zimmer mit Laminat gegeben, damit man mir besser hinterherfeudeln kann, aber ich hab die Schuhe in alter Pilgermanier gleich unten an der Treppe ausgezogen, bevor ich mich durch die verschachtelten Teppichflure dieser ehemals urdeutsch-ländlich-spießigen Pension getastet habe. Mit mir checkten diverse Herren in orangefarbenen Warnklamotten ein.
Und sie hatten einen Bücherschrank mit alten Johanna-Spyri-Erzählungen (ich hab gleich eine Seite abfotografiert als Inspiration für bestimmte Unterrichtseinheiten der Celler Schule) und das dickste Federbett, das ich je auf einem Hotelbett gesehen habe. Einen Balkon hatte ich auch, aber es war zu kalt, da den Sonnenuntergang anzugucken. Netterweise hat die Chefin mir noch was gekocht, obwohl eigentlich Ruhetag fürs Restaurant war, und zwar so einen Berg, dass ich froh war, die gute alte Tupperdose im Gepäck zu haben.

Und dann habe ich abends noch so lange gepusselt, bis ich raushatte, wie ich mit dem Handy, das ja angeblich nicht kompatibel mit WordPress sein sollte, doch noch mit Trickserei und neuem Browser und so den Text hochladen konnte (ihr werdet bemerkt haben, dass der vorige Artikel tatsächlich zu lesen war). Ich bin da ziemlich stolz drauf, denn wie die meisten von euch wissen, bin ich nicht sonderlich technikaffin, und hätte ich nicht den guten Grund gehabt, dass ich WOLLTE, dass ihr das lesen könnt, dann hätte ich schon Stunden vorher aufgegeben. Aber so hab ich mich (wie meine Omi mit ihrer Mikrowelle) dahintergeklemmt und die feindliche Technik gemeistert.

10.3.
Ich bin um acht losgelaufen, habe mich im Ort mit Proviant eingedeckt und steuerte am Wanderparkplatz auf den mal wieder steil ansteigenden Waldrand zu, da hielt ein gelber Bulli neben mir, und der Fahrer kurbelte die Scheibe runter. „Oh, wenn ich Sie so sehe, werde ich richtig neidisch!“, rief er aus. Was ein bisschen überraschend war, denn es war eisig, neblig und goss gründlich, und ich schlappte da mit grünem Regencape und rotem Schirm und Handschuhen umeinander. Der muss also ein richtiger Wanderliebhaber sein. Er hat noch ein halbes Jahr zu arbeiten, erzählte er, dann würde er auch losziehen.
Und tatsächlich kann man durchaus auch bei Regen schön wandern. Gut, man rutscht immer mal aus und findet nicht immer die Markierung, weils so neblig ist oder die wichtigen Bäume vom Wind umgeweht worden sind. Aber – Technik hilft auch hier. Die neue Wander-App zeigt brav die Strecken auch offline an, aber wenn ich mal richtig ratlos bin, kann ich mal eben GPS anschalten und mir zeigen lassen, wie weit ich denn nun vom Weg abgekommen bin. Oft sagt die Dame zwar „GPS-Signal verloren.“, aber ein paar Mal konnte ich dann mit ihrer Hilfe dann schon senkrecht den Hang runter durchs Buchenlaub, was viel weniger matschig ist als auf den Wegen, und fand mich an einer stehengebliebenen Wegmarkierung wieder.
Nach sechs Stunden Marsch machte ich Mittagspause in einer Schutzhütte. Es war eisig, wehr nass, und ich hatte schlechte Laune und fror. Das Handy hatte gerade behauptet, ich sei erst 11,8 km gelaufen und hätte noch 11,5 vor mir bis Borgholzhausen. Durchschnittsgeschwindigkeit unter 2 km/h? Empörend. Na gut, ich war ja zwei km VOR Bad Iburg losgelaufen und musste auch nicht ganz bis Borgholzhausen, aber trotzdem.
Zum Glück fiel mir die Tupperdose mit dem Rest vom chinesischen Abendessen noch in die Hände. Verblüffend, wie sehr die Laune steigt, wenn ich keinen Hunger mehr habe. Ich dann also noch mal senkrecht den Hang runter, bis ich wieder auf dem Hermannsweg angekommen war, und weiter. Runter und rauf, runter und rauf (um Marc-Uwe Kling zu zitieren). Irgend ein lehmiger Hang war dann ZU steil und ZU lehmig und haute mich von den Füßen so richtig SCHLOTZ! in den Matsch. Aber rein optisch war das auch egal, ich war vorher schon völlig verdreckt gewesen. Nur jetzt halt auch noch nass und kalt.
Die SMS-Kommunikation mit der ersten Couchsurfing-Gastgeberin meines Lebens ergab, dass ich willkommen war, wann auch immer ich da ankäme, und gegen halb fünf hatte ich es dann tatsächlich geschafft. Das schönste Haus weit und breit war „meins“. Leuchtend gelb gestrichen, mit blauen Fensterrahmen, bunten bleiverglasten Fenstern, Windfang und großem wildem Garten mit großen wilden Hunden drin. Jedenfalls taten sie zunächst mal so und machten Rabatz, als wäre ich der Postbote. Meine Gastgeberin Caro schleuste mich an ihnen vorbei in eine Behausung, die alleine schon eine Fotoreportage verdient hätte. Urgemütlicher Altbau mit Lehmputz in leuchtenden Farben, viel Holz, Kamin, schläfrigem Kater im Sessel und tausend liebevollen Kleinigkeiten überall. Mit Caro und ihrer Familie hatte ich mir tatsächlich jede Menge zu erzählen, und ich freue mich schon sehr darauf, nun meinerseits IHREN Reiseblog über die Zugreise nach Armenien samt Pferdetrekking mit nur zwei Reitstunden vorweg bei eisig nassem Wetter zu lesen.
Es war ein großartiger Abend, und auch die Hunde tauten gewaltig auf. Willi erzwang jedes Mal, wenn man mit Streicheln aufhörte, mit nachdrücklichem Pfötchengeben eine weitere Runde, was bei einem Hund, der ein bisschen wie struppiger hellgrauer Wolf aussieht, ein bisschen lustig aussieht.
Wir verquatschten uns gründlich und kamen für Wanderverhältnisse spät ins Bett.
Und ich will doch bis Bielefeld morgen.  30 km. Bei 2km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und nur 12 Stunden Tageslicht….

7.3. Hörstel – Tecklenburg, 8.3. Tecklenburg – Tecklenburg

Hallo ihr Lieben,
ich empfehle dringend,  langwierige Dinge unattraktiv anfangen zu lassen. Wie etwa eine lange Wanderung unbedingt an einem sehr kalten, feuchten Tag mit einer Etappe, die auch mal an der Bundesstraße langgeht, zu beginnen. Weil, wenn dann nämlich der nächste Tag trocken ist und sogar manchmal sonnig, und fast ein bisschen warm, dann ist man schon ganz aus dem Häuschen. 

„Ganz aus dem Häuschen“, das wäre ja auch ein schöner Titel für diesen Blog gewesen. Wie ich jetzt diesen Text in den Blog kriege, weiß der Himmel. Ich habe schon überlegt, wem ich ihn wohl mailen könnte, der ihn für mich mit kompatibem Computer in diesen Wordpess-Editor eingibt. Na, das wird sich finden. 

Es ging ohnehin geich wieder mit dem Sich-Finden los heute Morgen. Ich bin relativ spät losgekomen, weil ich doch noch vieles zum Wegräumen und Putzen gefunden habe, und dann musste ich ja noch dieses Paket packen, das mit dem Computer drin. Als ich es gut verklebt hatte, habe ich es vorsichtshalber noch mal auf die Backwaage gestellt. Es war zu schwer! Also wieder auf, Kekstüte raus, noch mal gewogen – zu schwer. CD raus. Passt. Zukleben. Wiegen. ZU SCHWER! Wieder auf. Die anderen Kekse auch raus. Passt. Zukleben. Wiegen. ZU SCHWER! Kann das bisschen Klebeband denn 50g  wiegen? Gesamte Klebebandrolle gewogen. Wiegt 100g. Sind noch etliche Kilometer drauf. Paket wieder auf, alle alten Klebebandschichten entfernt. Nun sieht es schon nicht mehr nach schönem neuen Packset aus. Aber vieleicht ist das eine gute Tarnung. Im Paket hab ich geguckt, was noch rauskönnte. Na gut, die Computertasche. Und die CD-Tasche. Beide raus, Rest so verteilt, dass er nicht im Paket rumklappert. Wieder gewogen. Lächerlich leicht. Die Kekse passen wieder. Und die CDs. 15g zu leicht. Tolerierbar. Bis ich das Ganze endgültig verschlossen hatte, war mein angepeilter Schieneersatzverkehrsbus nach Hörstel nicht mehr zu kriegen, und es deutete sich an, dass ich erst im Dunkeln in Tecklenburg sein würde. Da war ich schon so weit, dass ich in Spanien, mit mengenweise spontan aufsuchbaren Herbergen, gesagt hätte: „Egal, dann geh ich morgen.“ Aber hier? Ich hatte mir ja nun extra schon vier Übernachtungen organisiert! Ich musste los. Da ich ja zu Hause übernachtet hatte und nicht in Rheine, musste ich jetzt erst mal zum Bahnhof laufen. Es sind sechs Kilometer. Samstags fährt kein Bus. Die Blasen grüßten schon beim Verlassen des Grundstücks herzlich. Ich hatte die Mülltüte dabei, und an den Containern (die sind bei uns um fünf Ecken rum an der Hauptstraße (also der asphaltierten Straße)) traf ich einen älteren Nachbarn, den ich glaube ich noch nie gesehen hatte, aber sein Auto kannte ich. Rot und mit QQ im Nummernschild, so was merk ich mir. Den haute ich gleich an, ob er zufällig unterwegs Richtung Bahnhof sei. Er bedauerte. Ich auch. Ich marschierte los, wild entschlossen, beim ersten Auto den Daumen rauszuhalten. Die Spazierstrecke Hörstel-Tecklenburg schien mir auch ohne den Bahnhofsmarsch lang genug. Da, ein Motorengeräusch. Ich drehte mich um. Rotes Auto mit QQ im Nummernschild. Es hielt an, der Fahrer winkte. „Ja, fahren Sie jetzt DOCH zum Bahnhof?“ „Nee. Ich fahr SIE jetzt zum Bahnhof.“ So was Nettes. Er hat eine große Blechbüchse voll Sand im Auto, wo er seine Zigarettenkippen brandsicher drin versenken kann. Dass da noch kein Autohersteller drauf gekommen ist! Außerdem hat er keine Lust auf das Getratsche in der Nachbarschaft und hält sich deswegen aus allen Kontakten raus. Er setzte mich an der Bahn ab, und dadurch kriegte ich dann doch noch den 12:40-Uhr Bus und war um halb zwei auf der Piste. Bei Sonne und bedeutend mehr Landschaft zu gucken als gestern. Allein an schlammbespritzten Mountainbikern waren Scharen unterwegs. Braun bekleckert bis zu den Augenbrauen, so dass die grellfarbigen Trikots nur noch stellenweise durchschimmerten. Der Hermannsweg ist eine beliebte Rennstrecke, da kann das Bisschen Regen der letzten Wochen gar nichts dran ändern. Es war erfreulich mild und bedeutend steiler als gestern. Nach und nach zog ich mir die obersten vier Schichten aus.
Von Zeit zu Zeit konnte man sich sogar an einem der spektakuläreren Ausblicke in die Sonne setzen. Aber immer nur kurz, ich wollte ja gern  vor Einbruch der Dunkelheit so nah wie möglich an Tecklenburg dran sein.
Natürlich meldeten sich nach diesmal schon sieben Kilometern die Blasen mit erhöhter Vehemenz, was die pure Wanderfreude immer so ein bisschen runterbremst. Man schielt dann häufiger als nötig auf die hier in ganzen Rudeln auftretenden Wegweser und freut sich über die abnehmenden Kiometerzahlen. Und das ist, wenn man doch eigentich GERN wandert, ein bisschen verkehrte Welt.
Brochterbeck liegt fünf Kiometr vor Tecklenburg. Es dämmerte, mir taten die Füße weh. Also habe ich im Dorf gefragt, ob ein Bus führe. Man wusste es nicht, war aber nicht sehr optimistisch für Freitag spätnachmittags. Recht hatten sie. Busse fahren um 14:00, 15:00 und 16:00 Uhr. Man hatte mir aber ein Taxiuntenehmen namens „Ballermann“ empfohlen, (phonetisch notiert), ich sah schon die alkoholisierten Fahrer mit Autoradio auf Anschlag vor mir. Die google-Suche ergab, dass das Unternehmen „Balaman“ hieß, und da sie aus Lengerich anreisen mussten und gut im Geschäft sind, wurde mir eine Dreiviertelstunde Wartezeit in Aussicht gestellt. „Bis dahin bin ich dann auch zu Fuß da.“, dachte ich. Aber dann kam ich an einem Hotel mit Café vorbei und dachte, „Jetzt tu ich mir RICHTIG was Gutes und warte bei Kakao und Kuchen aufs Taxi. 5 km, das kann ja nicht die Welt kosten.“

Merke: Sparen wollen durch günstige Unterkünfte ist zwecklos, wenn man, um sie zu erreichen, mehr als 40,- € zusätzlich ausgeben muss. Da hätte ich wahrscheinlich auch gleich in dem sehr nett aussehenden Hotel bleiben können. Allerdings war die Schwarzwälder Kirschtorte ebenso hochpreisig wie ungenießbar. Aber na ja, das Taxi, das mich da schließlich einsammelte, musste einen großen Bogen fahren und setzte mich im Dunkeln irgendwo im Ortskern von Tecklenburg ab. Mit nur dreimal Fragen fand ich die Herberge.


Und die war dann gleich so nett und das Frühstück so gut und die Füße so schmerzend, dass ich heute geich hiergeblieben bin. Ich hatte heute Nachmittag das Haus für mich allein samt Rittersaal mit Klavier – und kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so lange und mit so viel Spaß dran Klavier geübt habe. Und seltsame Tanzmusiken für Heidis Kurs entschlüsselt, die in der Verkleidung eines barocken Oboenkonzerts daherkommen, aber ständig auf merkwürdge Weise Sechser- und Vierertakte wechseln und einige verdächtig hochromantisch-filmmusikalische Modulationen eingebaut haben. Was fand ich das Stück doof am Anfang. Jetzt fasziniert es mich ungeheuer, und ich habe ziemlich lang daran gebastelt und die Harmonien auf einem Blatt Handtuchpaier notiert, in Ermangelung geeigneter Alternativen. Und Bach geübt für Silvester. Und in die Tangomesse von Palmeri reingeguckt (die Noten schleppe ich mit für Korbach) mit Hilfe einer saulustigen Aufnahme des WDR-Chores, der das irgendwo zwischen gelangweilt und erbittert musiziert. Spaß an der Sache scheinen nur zwei junge Choraushilfen, der Dirigent und vor allem der Pianist zu haben. Aber ich habe bis jetzt erst den Anfang gesehen, bestimmt legen sie noch richtig los.


Jetzt muss ich euch was gestehen. Ich werde inkonsequent. Also NOCH inonsequenter. Das mit dem Wandern von Job zu Job ist schön und gut, das war eine super Idee –  aber gestern kurz vorm Aufbruch stieß ich in meinem Computer auf der Suche nach was anderem auf einen Flyer von Anke Gerber, Pantommin und Tänzerin, und dachte: „Ach ja! Bei der wollte ich doch so gern mal einen Kurs machen!“, und kurzentschlossen hab ich auf ihre Website geguckt –  und sie macht einen in der Woche vor Ostern in Wien. Pantomime und Körpertraining. Einzeln oder kombiniert buchbar. Vertretbarer Preis, Bahn-Supersparpreis noch erhältlich, airbnb in der Nähe….Zwei Plätze gibts noch, schrieb die Orgnisatorin!!!
Leute, ich werde da heute Abend zusagen. Auch wenn das heißt, dass ich die Verkäuflichkeit dieses ehemals zukünftigen Buchs dann vor die Wand fahre. Denn das Projekt war ja, „Zu Fuß zum Job“ zu gehen. Und man muss heutzutage anscheinend immer ein „Projekt“ haben, um verlegenswert zu sein. Wie „Couchsurfen im Iran“, „Mit einem Kühlschrank auf dem Arm um Neuseeand trampen“,“Barfuß auf allen Brennnesselwiesen Nordeuropas Schwanensee tanzen“. So was in der Art. Sonst interessiert das nämlich keinen. Einfach nur Leben – was soll das?
Also, adieu, Bestseller, welcome, true life! Wenn ich niemandem was beweisen müsste und es o.k. wäre, einfach dieses Jahr zum besten meines bisherigen Lebens zu machen, was würde—-? – eben. Mundwinkeltest hat schon wieder gewonnen. Der muss eine Abart des kinesiologischen Deltamuskeltests sein und funktioniert mindestens so zuverlässig.
„WEM will ich hier eigentich gerade WAS beweisen?“ ist meine derzeitige Lieblingsfrage.
Meine beiden Couchsufing-Gastgeberinnen waren so lieb, mich auch einen Tag später zu akzeptieren, und für morgen in Bad Iburg habe ich ein Zimmer in einem China-Restaurant. Blasenmäßig, schätze ich, wird es morgen wieder gut gehen. Und regnen soll es auch weniger als heute Nachmittag, wo es schaurig schauerig war.


Also viele liebe Grüße nach zwei Tagen Wandern und einem Tag Wohnen, lasst es euch gutgehen! Was wäre, wenn es o.k. wäre, dass ihr dieses Jahr zum schönsten eures bisherigen Lebens macht, übertroffen nur noch von den Folgejahren?
Bis demnächst!

Julia

6.3. – sozusagen aufgebrochen

Hallo ihr Lieben,

das fängt ja gut an, dachte ich, als ich heute morgen die Jugendherberge Rheine anrief, um die erste Übernachtung klarzumachen. Der Anrufbeantworter erklärte nämlich, bis zum Abschluss der Renovierung April 2021 sei nichts zu machen. Naiv wie ich bin, hatte Ich mal wieder gedacht „Jugendherberge geht immer“.
Erinnert ein bisschen an den Versuch mit den Ratten und den Studenten, deren Lernfähigkeit getestet wurde, indem es für das Durchqueren eines Labyrinths eine Belohnung gab: Futter für die Ratten, 5,- DM hinter einer Klappe in der Wand für die Studenten. Derart angespornt, lernten beide Gruppen schnell. So weit, so vorhersehbar. Doch dann ging der eigentliche Versuch los: das ForscherInnenteam hörte nämlich auf, die Belohnung zu hinterlegen. Die Ratten machten sich noch dreimal die Mühe mit dem Labyrinth, merkten dann: „Es gibt nichts mehr.“, und sparten sich den Weg. Die Studenten, ihr werdet es ahnen, werden noch heute als graubärtige, gebeugte Greise dabei beobachtet, wie sie nachts mit der Taschenlampe durch dieses inzwischen halbverfallene Labyrinth tapern und mit zitternder Hand wieder und wieder die Klappe heben.
Fazit: Menschen sind beim Lernen ähnlich begabt wie Ratten, weigern sich aber standhaft, einmal Gelerntes jemals wieder zu modifizieren, seien die neuen Tatsachen noch so überzeugend.
Von daher: Ich lern auch nichts dazu. Damals, zu Schulzeiten, waren Jugendherbergen billig, schlicht und schickten keinen weg. Also ist das heute bitte auch so, egal ob auf der Website steht: „Einzelreisende nur im Einzelzimmer, 66,- € pro Nacht“ (wie erwähnt. Es schockt mich immer noch.)

Es hat aber alles sein Gutes: von Rheine aus kann man mit dem Schienenersatzverkehr wieder nach Emsbüren fahren und im eigenen Bett schlafen.
Und euch noch diesen Post schreiben, der womöglich schon wieder der letzte ist, denn das Handy hat sich als nicht kompatibel mit der WordPress-Version herausgestellt. Entweder nutze ich dann jetzt Bibliothekscomputer oder so (aber ich glaube, Orte mit Bibliothek sind nicht der Standard auf der Strecke) – oder ich schreibe euch wieder die guten alten Mails.

Gleich der erste Reiseeindruck nach 3km altbekannter Waldstraße war in Helschen, wo mich ein Containerlaster beinahe umfuhr, als er mit Schwung in die Dorfstraße einbog. Zwei Minuten später traf ich ihn wieder, es war offenbar ein Müll-Laster mit Greifkran. Der Fahrer stand daneben und spielte mit einem Joystick, und der große Greifarm tastete sich an eine einsam am Straßenrand rumstehende blaue Mülltonne ran, umfasste sie, drückte ein bisschen zu und hob sie hoch. Ich guck mir ja so Technik manchmal ganz gern an und wollte jetzt sehen, wie das Altpapier in den Container gekippt wird. Und der Greifarm drehte die Tonne auf den Kopf, der Deckel klappte auf, und raus rollten ungefähr ein Dutzend tote rosa Tiere (hoffen wir, dass es Tiere waren, es ging so schnell) und purzelten in den Container. Größenmäßig sahen sie wie kleine Ferkel oder große gerupfte Enten aus. Und das Ganze roch auch nicht besonders gut. Ein schöner Einstieg, dieses Memento Mori. Man fragt sich gleich wieder: „Aha, aber die Geschwister von denen, die kann man dann schon essen, oder wie? Sind die jetzt aussortiert wegen ansteckender Krankheiten? Verenden da die Ferkel einfach im Stall? Und ab wann ist ein Lebewesen Müll?“

Für morgen habe ich übrigens ein Bett in der Jugendherberge. In Tecklenburg, da war ich vor Jahren schon mal. Allerdings ist der Marsch von Rheine lang und von Hörstel (nächster Bahnhof) aus immer noch, vor allem, weil ich zum Auftakt ja jetzt die 7 km zum Emsbürener Bahnhof davor habe.
Und der heutige Spaziergang (bei dem ich in Anbetracht sparsamer Temperaturen und überbordender Luftfeuchtigkeit immer mal wieder denken musste: „Ja SPINN ich denn? Was soll der Quatsch?!?“) zeigte zudem, dass bequeme Schuhe und Blasenfreiheit nicht immer unbedingt gekoppelt sind. Da bin ich nun in den dicken Hanwag-Botten hunderte von Kilometern gelaufen, nicht sehr glücklich mit den Schuhen, aber blasenfrei, und nun kommen diese herrlichen Barfußschuhe, bei denen trockene, warme Füße (auch bei diesem Wetter und extrem matschigen Wegen) sich bei jedem Schritt in trockene, warme Schuhe kuscheln, ach was, hineinausbreiten können, und wohlig „Ach jaaaa!“ murmeln – aber nach 12,13 km fängts unter der Fußsohle an zu brennen, und alles deutet auf Blasenzucht in größerem Stil hin. Hm. Ich habe natürlich auch den alten Kniff mit „Niemals in neuen Socken loswandern“ nicht beachtet. Das sind zwar erstklassige Kamelhaarsocken, aber man rutscht da ein bisschen drin hin und her.
Also: Für die Mordstour morgen, die ja dann noch dazu den vollständigen Rucksack dabei hat, nicht wie heute so ein 3,6-kg-Proviantpäckchen, unbedingt Wechselsocken zum Experimentieren mitnehmen. Und doch wieder Pflaster. Das hatte ich mir ja in Frankreich abgewöhnt, weil ich es nie gebraucht habe.

Also, Fazit des ersten Wandertages: Landschaft flach, recht hübsch (Kanal, Forst, Felder), Wetter nicht wanderfreundlich. Morgen unbedingt Handschuhe und falsche Daunenweste zusätzlich zum geplanten Gepäck mitnehmen.

Ach ja, übrigens habe ich schon drei weitere Übernachtungen, die gar nichts mit Jugendherberge zu tun haben, und auch keine Hotels sind. Ich hab mich nämlich doch mal bei Couchsurfing angemeldet. Und zwei der Angefragten haben sofort geantwortet und zugesagt, und die eine hatte in den Blog reingeguckt und fand das spannend. Also hat selbst die technisch unvollkommene Variante schon was genützt.
Und eine Lachyoga-Kollegin nimmt mich auch auf. Wunderbar. Und ich werde trotzdem zu früh in Korbach sein, wenn ich nicht noch Umwege mache. Oder blasenbedingte Pausentage…

Erstmal grüße ich euch herzlich vom Hybrid-Wander-Daheim-Tag, gehe jetzt ins Bett und breche morgen früh endgültig auf. (Wenn das Wetter mich nicht überzeugt, dass man grundsätzlich vor Juni nicht das Haus verlassen sollte…)
Julia

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